Skip to main content
Artikel

Neue Ergebnisreihe Mobilität in Deutschland 2023

Portrait of Swantje

Swantje Michaelsen

3 min Lesezeit

14. April 2025

Etwa alle sechs Jahre wird mit der Studie Mobilität in Deutschland (MiD) deutschlandweit erhoben, wie Menschen im Alltag unterwegs sind. Ende März ist die neuste Ausgabe zum Erhebungszeitraum 2023 erschienen – mit spannenden Ergebnissen.

Mit Blick auf die Verkehrsleistung (gefahrene Kilometer) hat seit der letzten Erhebung in 2017 der Umweltverbund (Fuß-, Radverkehr und ÖPNV) insgesamt deutlich zugelegt, während der Autoverkehr erstmals abgenommen hat – anteilig sogar um 10 Prozentpunkte. Die größten Steigerungen im Umweltverbund sind auf den Anstieg der Verkehrsleistung insbesondere im Radverkehr und in etwas geringerem Maß im Fußverkehr zurückzuführen, während der ÖPNV auf gleichem Niveau stagniert.

Gleichzeitig nimmt aber der Autobesitz weiter zu. Das bedeutet, wir haben mehr Autos auf den Straßen, die jedoch weniger gefahren werden, auch wenn das Auto außerhalb der größeren Städte weiterhin wichtigster Verkehrsträger bei den gefahrenen Kilometern bleibt. In den Großstädten jedoch hat das Auto als Fortbewegungsmittel an Bedeutung verloren und beträgt beispielsweise in Berlin nur noch 20 Prozent der stadtinternen Wege. Insgesamt auf die deutschen Großstädte geschaut, werden nur noch rund ein Drittel der Wege mit dem Auto zurückgelegt (2008 waren es noch über 40 Prozent), ein weiteres Drittel zu Fuß, und das letzte Drittel teilen sich der Radverkehr und der ÖPNV etwa gleichauf.

Bei der Erhebung wurden auch Zufriedenheitswerte abgefragt. Interessant ist hier: Nutzende des Umweltverbunds, im Rad- und Fußverkehr sowie auch im ÖPNV, sind unzufriedener geworden, während sich im Autoverkehr die Werte stabil halten. Eine Auswirkung von Aufklärung über gleichberechtigte Teilnahme am Straßenverkehr von allen Verkehrsteilnehmenden für die aktiven Modi sowie der gesellschaftlichen Diskussionen um die Qualität des ÖPNV?

Dass der Umweltverbund und insbesondere die aktive Mobilität an Bedeutung gewinnt, ist ein gutes Zeichen: gut für die Umwelt, gut für das Klima, gut für die Gesundheit der Menschen, die selbst aktiv unterwegs sind und jene, die weniger Luftverschmutzung und Lärm ausgesetzt sind und außerdem gut für die Verkehrssicherheit.

In diese Richtung können die Kommunen in Stadt und Land jetzt auch aktiv weiter steuern: mit der jetzt in Kraft getretenen Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung ist unsere Reform endlich komplett. Vor Ort gelten neue Handlungsspielräume, mit denen die aktive Mobilität noch weiter gefördert werden kann. Mit angemessenen Flächen für den Fuß- und Radverkehr steigt dann auch wieder die Zufriedenheit an der Infrastruktur.

Ich hoffe, dass sich die Reform in den Ergebnissen des nächsten Erhebungszeitraums in rund vier Jahren als ein Boost für die Verkehrswende ablesen lässt. Jetzt kann überall damit begonnen werden!

Weitegehende Informationen findet ihr hier:

Zur Erhebung Mobilität in Deutschland 2023: https://www.mobilitaet-in-deutschland.de/publikationen2023.html

Zur Erhebung Mobilität in Städten 2023: https://tu-dresden.de/bu/verkehr/ivs/srv/ressourcen/dateien/SrV2023_Gerike_Ergebnisse.pdf?lang=de