Die Culemannstraße soll ein neues Gesicht bekommen. Das Ziel: Maschpark und Leineufer verbinden, Klimaresilienz stärken, die Aufenthaltsqualität für Naherholung verbessern, attraktive Rad- und Fußverbindungen schaffen. Aber um eine Frage ist vor einigen Wochen ein Streit entbrannt: wieviel Auto soll auf der neuen Culemannstraße sein?
Klar, aus Grüner Sicht wäre es am besten, die Straße sofort komplett für den Pkw-Verkehr zu schließen und lediglich eine Rad-Fuß-Verbindung zu erhalten. Aktuell stellt die Straße eine Schneise dar, eine Umgestaltung ohne Autoverkehr würde die Aufenthaltsqualität in diesem Bereich erheblich verbessern. Das wäre nicht nur für Menschen auf dem Rad oder zu Fuß ein Gewinn, sondern würde auch den Maschpark endlich richtig mit dem Leineufer verbinden.
Möglich wäre es, denn die Culemannstraße hat keine Anlieger, die auf eine Straße im klassischen Sinne angewiesen wären. Gutachten besagen zudem, dass die Straße für den Autoverkehr verzichtbar ist und die umliegenden Ausweichstrecken durch die Schließung der Culemannstraße nicht überlastet wären.
Allerdings lehnen CDU, SPD und FDP im Rat der Stadt Hannover es ab, die Straße ab sofort für den Autoverkehr zu sperren. Es ist gut, dass die SPD jetzt signalisiert hat, dass sie für den Autoverkehr die Reduktion (Fahrradstraße mit Einbahnstraßenregelung für den Autoverkehr) und spätere Herausnahme (echte Fahrradstraße) für möglich hält. Und es ist gut, dass die Grünen im Rat signalisiert haben, dass sie eine solche Lösung mittragen können.
Es ist ein Kompromiss und jeder Kompromiss hat aus der eigenen Perspektive Defizite. Aber es ist auch gut und wichtig, dass wir kompromissfähig sind und bleiben. Denn in der Auseinandersetzung, im Dialog und im Kompromiss liegt eben auch das Wesen der Demokratie.
Aus Bundesmitteln liegt bereits eine Förderzusage von mehr als 4 Millionen Euro aus dem Förderprogramm „Anpassung urbaner und ländlicher Räume an den Klimawandel“ vor. Voraussetzung für die Zahlung ist auch die Entsiegelung – aktuell wird geprüft, ob die neuen Pläne die Förderbedingungen erfüllen.
Übrigens: Die Initiative „mEin Maschpark“ macht sich für die städtischen Klimaziele und für die Entwicklung und der Wiedervereinigung von Maschpark und Leineufer stark. Sie fordert, den Autoverkehr aus der Culemannstraße herauszunehmen. Es ist gut, dass hier Naturschutz- und Verkehrsverbände deutlich machen, dass viele Menschen hinter der Veränderung des städtischen Raums stehen: sowohl für mehr Lebensqualität, Klimaschutz und Klimafolgenanpassung als auch für bessere Bedingungen für Rad- und Fußverkehr. Unter www.meinmaschpark.de findet ihr weitere Informationen.