Der auf Bundesebene beschlossene Ausbau des Südschnellwegs torpediert Klimaziele vor Ort – dagegen demonstrierten am Sonntag rund 500 Menschen. „Im Jahr 2022 ist es höchste Zeit, dass Verkehrspolitik Klimaziele im Fokus hat“, fordert die hannoversche Bundestagsabgeordnete Swantje Michaelsen von Bündnis 90/Die Grünen.
Im Rahmen der notwendigen Sanierung wird zu Gunsten eines höheren Verkehrsaufkommens geplant und dafür die Fahrbahn stark verbreitert: für 55.000 Autos pro Tag und damit für rund 20% mehr Verkehr soll hier Platz geschaffen werden. Die angestrebte Verkehrswende wird in den Verkehrsprognosen hingegen nicht berücksichtigt. Für den Ausbau müssen zudem rund zwölf Hektar im Landschaftsschutz- und Naherholungsgebiet Leinemasch gerodet werden. Das Vorhaben ist somit ein massiver Eingriff in das Erscheinungsbild der Leinemasch, zu der auch die beliebten Ricklinger Kiesteiche zählen.
Der vom Bund beschlossene Ausbau steht damit klar den Klimazielen von Stadt und Region Hannover entgegen. Die verpflichten sich zur Einhaltung der Klimaziele und wollen bis zum Jahr 2035 klimaneutral werden. „Dabei spielt der Verkehrssektor eine entscheidende Rolle: Hier finden wir enormes Einsparpotenzial für Treibhausgase. Doch um das zu erreichen müssen wir Verkehrspolitik und -planung an den Klimazielen ausrichten. Eine Planung für einen breiteren Südschnellweg geht an diesen Zielen vollständig vorbei. Stattdessen brauchen wir geringere Geschwindigkeiten und weniger Autoverkehr. Dafür müssen wir im Bund die Regeln ändern. Aktuell arbeiten wir deshalb an einer Reform des Straßenverkehrsgesetzes. Doch es braucht auch weiter das Engagement aus der Zivilgesellschaft. In Hannover war der Protest am letzten Sonntag deutlich zu hören – das ist sehr wichtiger Rückenwind für die nötigen politischen Veränderung!“, betont Grünen-Politikerin und Mitglied im Verkehrsausschuss Swantje Michaelsen.